Satzproduktion: EEG-Oszillation während der Satzverarbeitung

Dietmar Röhm, Hubert Haider und Wolfgang Klimesch

Universität Salzburg

Abstract
Die zu berichtenden Ergebnisse stammen aus dem EEG-Projekt an der Universität Salzburg "EEG-Oszillationen bei der Satzverarbeitung" [H. Haider (Linguistik, Universität Salzburg), W. Klimesch (Psychologie, Universität Salzburg), D. Röhm, gefördert vom FWF, Projekt Nr. P13748-SPR].

Das Projekt untersucht die spezifischen EEG-Aktivitäten, die mit zwei grundsätzlich verschiedenen sprachlichen Verarbeitungsprozessen korrelieren: rein syntaktische Prozesse der Reserialisierung und semantisch determinierter Lexikonzugriff und Substitutionsprozesse. Sowohl Läsionsstudien als auch Befunde mittels bildgebender Verfahren legen nahe, dass die hauptsächlichen Foci dieser Aktivitäten in verschiedenen kortikalen Regionen liegen (frontale vs. temporale Areale). Allerdings ist bisher wenig über die zeitliche Charakteristik dieser Aktivitäten bekannt.

Ziel des Projektes ist es sowohl die zeitliche als auch die spektral- und frequenzanalytische Charakteristik (Bandpassfilterung) der aufgabenspezifischen Verarbeitungsprozesse zu erfassen, wobei die zwei Aufgaben-Variablen einzeln und in Kombination untersucht wurden. Eine zusätzliche Kontrollbedingung (Umstellung von Wortlisten) prüft die Aufgabenspezifität der Umstellungsoperation (grammatisch gesteuert vs. unspezifischer Musterverarbeitungsoperation).

In Ergänzung zur etablierten ERP-Analyse wurde versucht frequenzbandspezifische Aktivierungsmuster als Korrelate der untersuchten Verarbeitungsprozesse ­ insbesondere der spezifisch syntaktischen Prozesse - zu finden. Die verwendete Methodik konzentriert sich dabei auf die Untersuchung von Bandpowerveränderungen, die mithilfe der ERD- und IBP-Analyse beschrieben werden. Die Begründung dieser Methodenwahl ergibt sich einerseits aus der Tatsache, dass so gut wie alle EEG-Befunde zur Sprachverarbeitung auf der Berechnung ereigniskorrelierter Potentiale (ERPs) beruhen und dass andererseits die Analyse des EEG's mithilfe der ERD- und IBP-Methode gezeigt hat, dass sich unterschiedliche kognitive Leistungen (wie z.B. Aufmerksamkeits-episodische und semantische Gedächtnisleistung) in unterschiedlichen Frequenzbändern mit sehr kleiner Bandbreite nachweisen lassen. Dieser Befund stützt die gerade in jüngster Zeit wiederholt vorgeschlagene Hypothese, dass die neuronale Informationsverarbeitung auf oszillatorischen und frequenzbandspezifischen Aktivierungsvorgängen beruht (Basar, 1997; Klimesch, 1997, 1998; Lisman & Idiart, 1995).


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