Traumabedingte "Sprachlosigkeit": Neurale Korrelate für die Auswirkung von Streßsituationen auf die Erinnerung

Hans J. Markowitsch

Universität Bielefeld
Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaften

Abstract
Streß- und Traumasituationen können sich vielfältig auf Persönlichkeitsdimensionen, einschließlich der kognitiven Leistungsfähigkeit, auswirken. Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, daß insbesondere selektive Gedächtnisstörungen Konsequenz umweltinduzierter Reizsituationen sein können, u.z. in einer Art, wie sie teilweise auch im Rahmen psychoanalytischer Reaktionsmuster schon vor 100 Jahren beschrieben wurden, wie sie aber in ähnlicher Gestalt auch als traditionelle, amnesiebegleitete psychiatrische Krankheitsbilder bekannt sind. D.h., derartige Patienten sind nicht mehr in der Lage, über ihre eigene Biographie Aussagen zu machen ­ ihr episodisch-autobiographisches Gedächtnissystem ist massiv beeinträchtigt. Für derartige Patienten wird angenommen, daß akute oder chronische Streßsituationen auf Hirnebene zu einer Kaskade freigesetzter Streßhormone führen, die den normalen ­ für den Gedächtnisabruf notwendigen ­ Informationsfluß unterbindet: es kommt zum sog. mnestischen Blockadesyndrom. Ursachen und Konsequenzen dieser Gedächtnisblockaden werden auf der Basis zeit- und inhaltsabhängiger Gedächtnisunterteilungen vorgestellt.


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