Universität Bielefeld
Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaften
Abstract
Streß- und Traumasituationen können sich vielfältig auf Persönlichkeitsdimensionen,
einschließlich der kognitiven Leistungsfähigkeit, auswirken. Neue Forschungsergebnisse
deuten darauf hin, daß insbesondere selektive Gedächtnisstörungen Konsequenz
umweltinduzierter Reizsituationen sein können, u.z. in einer Art, wie sie teilweise
auch im Rahmen psychoanalytischer Reaktionsmuster schon vor 100 Jahren beschrieben
wurden, wie sie aber in ähnlicher Gestalt auch als traditionelle, amnesiebegleitete
psychiatrische Krankheitsbilder bekannt sind. D.h., derartige Patienten sind nicht
mehr in der Lage, über ihre eigene Biographie Aussagen zu machen ihr
episodisch-autobiographisches Gedächtnissystem ist massiv beeinträchtigt. Für derartige
Patienten wird angenommen, daß akute oder chronische Streßsituationen auf Hirnebene
zu einer Kaskade freigesetzter Streßhormone führen, die den normalen für den
Gedächtnisabruf notwendigen Informationsfluß unterbindet: es kommt zum sog.
mnestischen Blockadesyndrom. Ursachen und Konsequenzen dieser Gedächtnisblockaden
werden auf der Basis zeit- und inhaltsabhängiger Gedächtnisunterteilungen vorgestellt.