Methodendialoge

Helmut Schanze

SFB 240: Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien in der Bundesrepublik Deutschland
Universität Siegen

Abstract
Vier grundsätzliche methodische Positionen beherrschten die Forschungsdiskussionen im Rahmen des SFB 240 "Bildschirmmedien", der 1986 seine Arbeit aufnahm. Bereits im Erstantrag war darauf hin gewiesen worden, dass für einen Medienforschungsbereich zum Thema "Ästhetik, Pragmatik und Geschichte" die Konfrontation und das Zusammenwirken von "historisch-hermeneutischer" und "sozialwissenschaftlich-empirischer" Methoden zu erwarten, bzw. dass eine "Empirisierung" des Forschungsgegenstands notwendig sei. Im Kontext der Diskussionen der Anfangsphase wurden diese Positionen insofern radikalisiert, als sich die "Empirisierung" mit konstruktivistisch- systemtheoretischen Annahmen verband, die "historisch-hermeneutischen" Ansätze dagegen mit post-strukturalistischen, bzw. "dekonstruktivistischen".

Es ergab sich ein "Methodenquadrupel", das sich weder als eine "Methodendiskussion" im Sinne der 60er und 70er Jahre, noch als eklektizistisch- versöhnender "Methodenpluralismus" unifizieren ließ, zumal der politische Impetus der 68er in den Hintergrund trat. Während die Vertreter der Systemtheorie durchaus auf einem einheitlichen, von Maturana und Luhmann her inspirierten, aber konsequent zu einer "Medienkulturwissenschaft" weiterentwickelten Ansatz bestanden, nutzten die Vertreter des Poststrukturalismus ihre Thematisierungskompentenzen: Den begrifflichen Taxonomien und Differenzierungen antworteten die "spannenden" Inhalte. In diesen Dialog konnten die historischen-ästhetischen wie auch die empirischen Ansätze wieder eingeführt werden. Mediendiskurse wurden als Argumentationssysteme rekonstruierbar und insoweit auch empirisiert.


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