SFB 434: Erinnerungskulturen
Universität Gießen
Jürgen Brokoff
SFB 534: Judentum - Christentum.
Konstituierung und Differenzierung in Anktike und Gegenwart
Universität Bonn
In inhaltlich-konzeptueller Hinsicht ergeben sich eine Reihe von Fragestellungen zunächst aus dem Spannungsverhältnis, das sich aus der unterschiedlichen Perspektive ergibt, die die beteiligten Forschungsvorhaben in ihrem Rahmen akzentuieren. Ist diese einmal unter dem Stichwort 'Apokalypse' gleichsam nach 'vorn' auf unterschiedliche Konstruktionen von Zukunftsentwürfen gerichtet, so im anderen Fall gleichsam nach 'hinten' auf Deutungsversuche von (vergangener) Geschichte, die als Erinnerungskultur beschreibbar sind.
In methodischer Hinsicht sollen am Beispiel von Apokalypse und Erinnerung die Konsequenzen diskutiert werden. die sich aus einem literaturwissenschaftlichen Verständnis dieser beiden Deutungsmuster als Sprach- und Redeformen ergeben. Hier wäre in kritischer Auseinandersetzung mit einer traditionellen Geschichte der Ideen' zu fragen, ob sich nicht die Umstellung auf ein solches Forschungsparadigma gerade für den Gegenstandsbereich 'deutsch-jüdische Kultur' als besonders fruchtbar erweisen könnte, gilt es doch gerade in diesem Kontext von substantialistischen Annahmen, die etwa das Wesen des Judentums' betreffen, Abstand zu halten. Und nicht zuletzt bietet eine im strengen Sinne sprach- und textbezogene Verwendung des Apokalypse- und des Erinnerungsbegriffs eine Reihe von vielversprechenden Anschlußmöglichkeiten an neuere Tendenzen in der (Kultur-)Geschichtsschreibung, die die "Erfindung" von Traditionen (Shulamit Volkov, Michael Brenner) bzw. Nationen (Benedict Anderson) zum Gegenstand haben.
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Erstellt von: Anke Weinberger (2000-09-21). Wartung durch: Anke Weinberger (2000-11-13). |