SFB 437: Kriegserfahrungen,
Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit
Universität Tübingen
In Abgrenzung vom umgangssprachlichen Erfahrungsbegriff, der mit Unmittelbarkeit, Rezeptivität, Authentizität konnotiert ist, wird ein Erfahrungsbegriff zugrunde gelegt, der Erfahrung als gesellschaftliches Konstrukt faßt und die Formen gesellschaftlicher Konstruktion von Wirklichkeit (am Bsp. Krieg) analysiert - Individuen deuten Wirklichkeit immer schon in gesellschaftlich vermitteltem Deutungshorizont, der wiederum Wandel offensteht, weil Individuen miteinander kommunizieren und in diesen Kommunikationsprozessen Deutungen/Sinnstiftungen verändert werden.
(Skizze "Erfahrungsmodell", vgl. Beilage)
Erfahrung als permanenter Verarbeitungsprozeß, in dem Wahrnehmung, Deutung und
Handeln miteinander verknüpft werden - intersubjektive Wechselwirkung zwischen
gesellschaftlichen Strukturen und subjektiven Erfahrungsprozessen - als
Kommunikationsmodell von "Erfahrung" bezieht das Modell die Medialität von
Erfahrung mit ein (Sprache, Symbol, Institution ...) - die Zeitachse verweist auf
Prozeßhaftigkeit, erlaubt Kontextualisierung und Historisierung von
Erfahrungsprozessen (z.B. Umgang von Nachkriegsgesellschaften mit
Kriegserfahrungen, "kollektives Gedächtnis").
Methodische Konsequenzen:
Pragmatik (Auswahl):
Perspektive für methodische Weiterentwicklung des SFB:
Bei Fokussierung auf "Medialität" von Erfahrung stärkere Einbeziehung literatur- und medienwissenschaftlicher Ansätze (z.B. Kognitionspsychologie)
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Erstellt von: Anke Weinberger (2000-09-21). Wartung durch: Anke Weinberger (2000-09-21). |