"Konzeptdynamik: Konzeptuelle Verarbeitung von räumlichen Perspektiven und Handlungsepisoden"
Teilprojekt C1 im SFB 360

Projektleiter:
Prof. Dr. Gert Rickheit
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
(0521) 106-53 10
gert.rickheit@Uni-Bielefeld.DE

Prof. Dr. Ipke Wachsmuth
Technische Fakultät
(0521) 106-29 24
ipke@TechFak.Uni-Bielefeld.DE

Mitarbeiter im Teilprojekt C1:
Dipl.-Inform. Ian Voss
Raum M4-118, Tel. 29 18
ivoss@TechFak.Uni-Bielefeld.DE

Dipl.-Psych. Helmut Flitter
Raum D4-117, Tel. 52 74
helmut.flitter@Uni-Bielefeld.DE

Zusammenfassung
Als übergeordnetes Ziel untersucht das Teilprojekt C1 die repräsentationalen Voraussetzungen, die ein informationsverarbeitendes System erfüllen muss, um Konstruktionsdialoge des SFB-Basisszenarios bewältigen zu können. Dies betrifft vor allem aktuelle Repräsentationen der Szenenobjekte, die sich im fortschreitenden Konstruktionsdialog den Veränderungen über die Zeit flexibel anzupassen vermögen ("Konzeptdynamik"). Aktuelle Repräsentationen werden dabei einerseits durch generische Repräsentationen im Langzeitgedächtnis, andererseits durch den aktuellen perzeptuellen Input oder die Szeneninterpretation beeinflusst.

In den zurückliegenden Antragsphasen wurden dynamische und kontextsensitive Kategorisierungen anhand von bildhaft-formbeschreibenden (Ergebnisbericht 1996-99) und abstrakt-strukturellen Objektmerkmalen (Ergebnisbericht 1993-96) untersucht, um Fahrzeugaggregate in einer Form repräsentieren zu können, die kategoriales Wissen über Funktion, Aufbau sowie intrinsische Gerichtetheit von Objekten und Aggregaten automatisch zur Verfügung stellt. Aufbauend darauf wurde die Konzeptualisierung von antizipierten Handlungsschritten und des Weiteren der Einfluss konkurrierender Perspektiven untersucht, für die die Anthropomorphisierung des Virtuellen Konstrukteurs eine entscheidende Grundlage war (siehe Ergebnisbericht 2000-02).

Durch die neue Situation des anthropomorphen Gegenübers im Konstruktionsdialog mit dem technischen System rückt in der Abschlussphase die situierte Kommunikation noch stärker in den Vordergrund. Dies betrifft zum einen die Perspektivierung; situierte Konzeptualisierung ist davon beeinflusst, aus welcher Perspektive die Objekte verstanden werden. Hier spielen die virtuelle Verkörperung des SKK und die durch dessen Ortsveränderung wechselnden Perspektiven eine zentrale Rolle. Interessant wird zum anderen auch eine Konzeptualisierung der Konstruktionshandlungen der nahen Vergangenheit. Hierauf soll Bezug genommen werden, um Teilabläufe von Konstruktionen durch analogischen Transfer unter Ausnutzung intrinsischer Symmetrien zu replizieren ("jetzt das Gleiche auf der anderen Seite"). Auf Basis der vorhandenen Langzeitwissensbasen über Bauteile wie auch über flugzeugspezifische Aggregate soll dies durch Abstrahierung und nachfolgende Rekonkretisierung von Teilabläufen in Angriff genommen werden. Hierfür ist eine Handlungskonzeptualisierung nötig, die im Konstruktionsdialog auf Handlungsschritte der Vergangenheit Bezug nehmen kann.

Der Begriff Konzeptdynamik wird damit im Projekt C1 erneut im Umfang erweitert. Die aktuelle Situation wird nicht nur in der Auswertung der in der Szene vorhandenen Bauteile und Aggregate konzeptualisiert, sondern es sollen darüber hinaus Handlungsschritte aus der abgeschlossenen Konstruktion in die Konzeptverarbeitung einfließen und in der situierten Kommunikation mobilisiert werden können. Dazu ist die technische Realisierung einer Form des episodischen Gedächtnisses auf der Basis von Inhalten des semantischen Gedächtnisses vorgesehen. Schließlich soll die Passung von Konzepten für die situierte Kommunikation unter Gesichtspunkten des Kommunikationmodells "common ground" von Clark (1996) eingehend evaluiert werden.


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