Koordinations-, Konstruktions- und Regulierungsprozesse bei
der Bedeutungskonstitution: Neue Ergebnisse der Dynamischen Semantik
Walther Kindt
Vorwort
Wenn man die vielfältigen und komplexen Prozesse der Bedeutungskonstitution in
den Daten des SFB-Flugzeugkorpus genauer betrachtet, wird deutlich, dass man
für eine Beschreibung und Erklärung dieser Prozesse einen
semantiktheoretischen Rahmen benötigt, der über klassische Ansätze weit
hinausgeht und Theoriekomponenten ganz unterschiedlicher linguistischer
Teildisziplinen miteinander verknüpft. Von den in der Semantikforschung im
engeren Sinn thematisierten und als schwieriger geltenden Phänomenen müssen im
SFB insbesondere uneigentliche Kennzeichnungen, Vagheit, Metaphern und
Metonymien behandelt werden; bei der Untersuchung von
Kontextualisierungsprozessen, Bedeutungskoordinationen, Reparaturen etc. sind
Fragestellungen und Ergebnisse der Gesprächsanalyse einzubeziehen; und nicht
zuletzt spielen die in Psycholinguistik und Pragmatik diskutierten Inferenzen
(incl. Implikaturen und indirekten Sprechakten) eine zentrale Rolle. Insofern
ist zu klären, wie diese unterschiedlichen Phänomene aufeinander bezogen
werden können und ob sie sich ggf. auf gemeinsame semantische Prinzipien
zurückführen lassen. Zur Bearbeitung dieser Aufgabenstellung wird im
vorliegenden Report der Versuch unternommen, einen einheitlichen theoretischen
Rahmen für die Behandlung der genannten Phänomene zu formulieren und die
Wirkungsweise bestimmter, in verschiedenen meiner Vorarbeiten ermittelter
Erklärungsprinzipien an Beispielen zu veranschaulichen.
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Anke
Weinberger, 2001-06-13, 2002-01-10