Universität Bielefeld - Sonderforschungsbereich 360
Präferierte Satzgliedfolge im Mittelfeld
Kristina Skuplik und Rüdiger Flach
Gegenstand
Im Zentrum dieser Arbeit steht die Frage, ob es im Deutschen eine präferierte
Satzgliedfolge gibt. Davon ausgehend, dass verschiedene Faktoren Einfluss auf
die Satzgliedfolge haben, geht es in dieser Arbeit darum, den Einfluß zu
untersuchen, den die grammatische Funktion der Satzglieder auf ihre Abfolge im
Mittelfeld hat. Dazu wird zunächst ein Modell zur präferierten Reihenfolge von
Satzgliedern im Mittelfeld vorgestellt und dann seine empirische Evaluation
durch ein Produktionsexperiment.
Motivation
Im Projekt C4 "Syntaxkoordination von Sprechern im Diskurs" des
Sonderforschungsbereichs 360 werden unter anderem kooperative Satzproduktionen
untersucht. Diese werden häufig in Form von Nachfeldbesetzungen - als
Ausklammerung oder Nachtrag - realisiert. Für die Bestimmung und die
Beschreibung von Ausklammerungen haben wir uns mit einigen Modifikationen
auf die sog. "Grundreihenfolge der Stellungsglieder" von Heidolph, Flämig &
Motsch (1984) bezogen (Skuplik & Kindt 1998). Während der Vorbereitungen
eines Experiments zur empirischen Überprüfung dieser Grundreihenfolge
entfernten wir uns zunehmend von diesem Ansatz, denn es war notwendig,
die Bedingungen zu präzisieren, unter denen diese Reihenfolge eingehalten wird.
So erschien es uns sinnvoll, diese Bedingungen und die dafür postulierte
präferierte Reihenfolge zu einem eigenen Modell zusammenzufassen.
Gliederung des Reports
Nach einem knappen Überblick über unterschiedliche Einflussfaktoren, theoretische
Ansätze und empirische Methoden, die in der Forschung zur Wort- und Satzgliedstellung
eine Rolle spielen, wird im Folgenden zunächst ein Modell der präferierten
Reihenfolge von Satzgliedern im Mittelfeld formuliert, bei dem der Einfluss
der grammatischen Funktion im Mittelpunkt steht. Dann wird die Evaluation
dieses Modells im Rahmen eines Produktionsexperiments vorgestellt und diskutiert.
Im Rahmen der Diskussion wird auch auf den Zusammenhang zwischen präferierter
Satzgliedfolge und Standardreihenfolge eingegangen. Der Anhang umfasst das von
uns verwandte Satzmaterial, die Instruktionen und einige Auswertungsergebnisse.
Postscript-File (~ 403 k)
Anke Weinberger, 1998-12-17, 1999-02-11