Universität Bielefeld - Sonderforschungsbereich 360

Ausklammerungskonstruktionen
Definition und empirische Untersuchung

Kristina Skuplik und Walther Kindt

Einleitung

In dem Projekt C4 "Syntaxkoordination von Sprechern im Diskurs" des Sonderforschungsbereichs 360 geht es unter anderem um die Untersuchung kooperativer Satzproduktionen. Eine in diesem Rahmen häufig genutzte Ressource sind Nachfeldbesetzungen in Form von Ausklammerungen und Nachträgen. Bevor wir kooperativ produzierter Sätze mit Nachfeldbesetzung grammatisch analysiert haben, wurden im SFB-Korpus "Wir bauen jetzt also ein Flugzeug ..." (1997) zunächst die von einem Sprecher innerhalb eines Turns produzierten Fälle von Ausklammerungen berücksichtigt.

Ausklammerungen wie Du hast doch eben einen Würfel angeschraubt mit der roten Schraube wurden von den Versuchspersonen in den ersten neun der 22 Dialoge knapp 100 mal genutzt. Bei der Auseinandersetzung mit dieser syntaktischen Konstruktion verfolgen wir in diesem Papier zwei Ziele:

Zum einen geht es uns darum, im Rahmen einer deskriptiven Grammatik kritisch zur Klärung des Ausklammerungsbegriffs beizutragen (Kapitel 2). Zunächst diskutieren wir dazu bestehende Definitionen des Begriffs, um dann die ihnen zugrunde liegenden Konzepte - Satzfelder und Satzklammer - zu beleuchten. Anschließend führen wir unsere Ausklammerungsdefinition ein und grenzen Ausklammerungen von Nachträgen, wie wir sie definieren, ab.

Zum anderen stellen wir unsere empirischen Untersuchungsergebnisse im Bereich der Ausklammerungen vor (Kapitel 3). Diese Ergebnisse beziehen sich auf die ersten neun Dialoge SFB-Korpus. Eine ausführliche Sammlung der Belege befindet sich im Anhang.

Wie gesagt beschränken wir uns in diesem Papier auf die Behandlung der Ausklammerungen, die von einer Person realisiert werden. Kooperativ produzierte Formen von Ausklammerungskonstruktionen sollen in einem zukünftigen Papier diskutiert werden.


Postscript-File (~ 1259 k)
Anke Weinberger, 1998-06-16, 1998-12-17