Universität Bielefeld - Sonderforschungsbereich 360

Zur Entstehung der Inneren Sprache

Götz Wienold

Dokkyo Universität, Soka, Japan

Dienstag, 27.10.1998, 10 Uhr c.t., C6 - 120


Die durch L.S. Vygotskij begründete Vorstellung vom inneren Sprechen wird in dreierlei Hinsicht erweitert, erstens nehme ich mehr Funktionen des inneren Sprechens an als Vygotskij, zweitens rechne ich damit, daß auch im inneren Sprechen nichtverbale Komponenten auftreten, drittens sind Vygotskijs Aussagen über Wege und Zeit der Entstehung des inneren Sprechens zu revidieren.

Bei den neuen Überlegungen zur Entstehung - Ontogenese und Aktualgenese - spreche ich Nichtverbalem eine besondere Bedeutung zu, insbesondere spezifischen, "Gesten" in gewissem Maße ähnlichen Zeichen, die ich "Kinästheme" nenne. Während für Gesten die Sichtbarkeit grundlegend ist, funktionieren Kinästheme durch kinästhetische und taktile Wahrnehmung. Das gibt auch Gelegenheit, über deiktische Gesten und ihre Sichtbarkeit Bemerkungen zu machen.

Biographie:

Götz Wienold, geb. 1938, Promotion (Dr. phil.): 1964, Univ. Münster, Habilitation: 1969, Universität Münster. 1970-1992: o. Professor für Sprachwissenschaft, Universität Konstanz, seit April 1992 Professor für Germanistik / Linguistik an der Dokkyo Universität in Soka, Japan.

Forschungsgebiete: typologische Semantik, Textlinguistik (u.a. Theorie der Sprachverwendung, poetische Sprache), Spracherwerbsforschung (Zweitsprachenerwerb), Semiotik

Veröffentlichungen: Bücher und Aufsätze zu diesen Themen.


Anke Weinberger, 1998-10-02