Zur Rolle des Gedächtnisses in der Sprachtherapie
Jacqueline Stark
Kommission für Linguistik und Kommunikationsforschung
Österreichische Akadamie der Wissenschaften, Wien
Mittwoch, 09.06.2004, 17 Uhr c.t., Hörsaal 8
In der Sprachtherapie sind verschiedenste Auffassungen und Methoden vertreten. Sie reichen von
systematisch durchgeführter, modellorientierter oder symptom-orientierter Sprachtherapie bis zur
ganzheitlichen Betreuung oder Coaching von aphasischen KlientInnen. Spezifische Methoden wie
Mapping, PACE, MODAK, SPPT oder REST werden entweder als Stimulation, Kompensation,
Reorganisation, Restitution oder eine Kombination von mehreren Methoden charakterisiert. Wie
Holland (1992) richtig betont, wissen wir viel zu wenig darüber, was wir eigentlich tun,
wenn wir AphasikerInnen therapieren. In diesem Zusammenhang fasst sie acht Annahmen zusammen.
Die Komplexität des Sprachtherapieprozesses wird spätestens seit den Publikationen von Byng (1993) und
Byng et al.(1995) erst bewusst gesehen. Byng fordert nämlich, dass der Prozess der Sprachtherapie
explizit gemacht werden muss. In der gleichen Weise empfiehlt Basso (in Druck), dass wir über
den genauen Inhalt (was) und den Ablauf (wie) der Sprachtherapie berichten sollen, da wir bereits
wissen, dass Sprachtherapie zu Verbesserungen der verbal kommunikativen Fähigkeiten der
AphasikerInnen führt.
In dieser Präsentation sollen die Aufforderungen der bereits angeführten Autorinnen,
explizit über
den Prozess bzw. Inhalt der Sprachtherapie zu berichten erfüllt werden. Die Struktur,
der Inhalt
und die Ziele der Sprachtherapieprogramme, welche wir in Wien in den letzten Jahren an Hand des
ELA-Bildmaterials (Stark, 1992, 1995, 1997, 1998, 2003) mit großem Erfolg durchführen,
werden dargestellt.
Da bei der diesjährigen Logopädentagung (DBL) in Bielefeld das zentrale Thema
"Gedächtnis" ist,
wird besonders die Rolle des Gedächtnisses bzw. der Gedächtnisleistungen im
Therapieprozess hervorgehoben.