Fachbereich Psychologie
Universität Koblenz-Landau
Hör- und Leseverstehen beanspruchen nicht nur unterschiedliche sensorische Verarbeitungsmodalitäten, sondern räumen infolge der unterschiedlichen Flüchtigkeit bzw. Stabilität der Textinformation dem Individuum auch unterschiedliche Möglichkeiten der sensorischen und kognitiven Verarbeitungskontrolle ein. Ginge es bei Kombination von Text und Bild in multimedialen Lern- und Informationssystemen lediglich darum, Doppelbelastungen der visuellen Aufmerksamkeit durch Lesen und Bildbetrachtung zu vermeiden, so müsste unter diesen Bedingungen generell eine auditive Textpräsentation gewählt werden. Dem widerspricht allerdings einerseits, dass bei anspruchsvollen Inhalten das Lesen eines Texts eine bessere Anpassung der individuellen Verarbeitungsgeschwindigkeit an die aktuell verfügbare Verarbeitungskapazität ermöglicht. Andererseits bieten multimediale Systeme dem Individuum die Möglichkeit, auch beim Hörverstehen mehr Kontrollmöglichkeiten einzuräumen. Dementsprechend sind Verarbeitungskapazitäts- und Verarbeitungskontrollaspekte gemeinsam zu betrachten und abzuwägen.
Es soll ein Forschungsprogramm dargestellt und diskutiert werden, in dem Prozesse beim Hörverstehen beim Leseverstehen von Texten unter verschiedenen multimedialen Verarbeitungsbedingungen untersucht werden sollen. Im Fokus der Analyse steht das Zusammenspiel der Teilung von sensorischen Ressourcen und kognitiven Ressourcen bei unterschiedlichen Möglichkeiten der individuellen Verarbeitungskontrolle für Textsegmente mit unterschiedlicher Kommunikationsfunktion.
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Erstellt von: Anke Weinberger (2003-02-05). Wartung durch: Anke Weinberger (2003-02-05). |