Universität Bielefeld - Sonderforschungsbereich 360
Sensomotorische Repräsentation in symbolischen Systemen
zur Simulation von Augenbewegungen
Kerstin Schill
Ludwig-Maximillians-Universität München
Institut für medizinische
Psychologie
Montag, 26.6.2000, 16 Uhr c.t., Hörsaal 9
Es wird ein hybrides wissensbasiertes System vorgestellt, das die
Szenenanalyse mit sakkadischen Augenbewegungen
modelliert. Das Ziel dieses Systems ist es "informative" Bildregionen zu
identifizieren und aufgrund dieser zu einem
Schluß über die vorliegende Szene zu gelangen. Die Selektion
"informativer" Regionen wird im biologischen Sehsystem
durch sakkadische Augenbewegungen geleistet, die sowohl durch
Bottom-up-Prozesse gesteuert werden, die von der
Input-Szene bestimmt sind, als auch durch kognitive Top-down-Prozesse,
die Aufgaben- und Gedächtnisabhängig sind.
Diese beiden Verarbeitungsrichtungen werden in unserem System durch eine
Low-level-Bildverarbeitungskomponente
und eine top-down arbeitende wissensbasierte Komponente modelliert. Die
low-level Vorverarbeitung identifiziert
relevante Fixationskandidaten durch die Anwendung linearer und
nicht-linearer neuronaler Operatoren auf die Inputszene.
Diese potentiellen Fixationspositionen nutzt die wissensbasierte
Komponente als Basis zum Erlernen einer
sensomotorischen Repräsentation, die das Wissen über Szenen hierarchisch
strukturiert. Die Evidenz für eine
vorliegende Szene wird mit einem Ansatz der Dempster-Shafer Theorie
berechnet. Das dynamische Verhalten der
wissensbasierten Komponente wird durch eine parallel arbeitende adaptive
Strategie bestimmt, die auf dem Prinzip
der Maximierung des Informationsgewinns beruht.
Anke Weinberger, 2000-06-21