Universität Bielefeld - Sonderforschungsbereich 360

Strukturanalyse natürlicher Sprache mit gewichteten Constraints

Wolfgang Menzel

Universität Hamburg, Fakultät für Informatik
Arbeitsbereich Natürlichsprachliche Systeme

Mittwoch, 31.5.2000, 14 c.t. Uhr, D6 - 135


Eine wichtige Voraussetzung für die robuste Verarbeitung natürlicher Sprache ist die gleichzeitige Verfügbarkeit von disambiguierenden Informationen über eine Vielzahl von Repräsentationsaspekten, die auch die situative Einbettung und das verfügbare Hintergrundwissen einschließen. Wegen des inhärent widersprüchlichen Charakters sprachlicher Information erfordert eine derartige integrative Behandlung jedoch zwangsläufig die Abkehr von der fundamentalen Konsistenzforderung traditioneller logikbasierter Grammatikformalismen. Erst auf der Basis einer weitgehenden Entkopplung der möglicherweise widersprüchlichen Wohlgeformtheitsbedingungen von der Struktur des Hypothesenraumes eröffnet sich die Möglichkeit zur systematischen Behandlung von Constraint-Verletzungen, sowie zur Einbeziehung von Präferenzen und Standardannahmen in die Grammatikmodellierung.

Auf der Grundlage verschiedener Berechnungsverfahren zur strukturellen Disambiguierung natürlicher Sprache mit gewichteten Constraints konnte die Leistungsfähigkeit eines solchen Ansatzes in den Bereichen Robustheit und Diagnosefähigkeit für agrammatische Eingabedaten, bzw. Anpassung an externen zeitlichen Verarbeitungsdruck demonstriert werden.


Anke Weinberger, 2000-05-09, 2000-05-16