Universität Bielefeld - Sonderforschungsbereich 360

Dialog als Übergangssystem zwischen
koordinierten mentalen Zuständen

Hans Kamp

Universität Stuttgart
Institut für Maschinelle Sprachverarbeitung

Montag, 25.10.1999, 16 Uhr c.t., Hörsaal 9


In diesem Vortrag werde ich einen Ansatz zur Dialogtheorie vorstellen, in dem die Äusserungen eines Dialogs als Handlungen betrachtet werden, die Änderungen in den Einstellungszuständen der Beteiligten bezwecken und verursachen.

Aus dieser Perspektive ergeben sich insbesondere die folgenden grundsätzlichen Aufgaben:

  1. Die Entwicklung eines Formalismus, in dem die relevanten Einstellungskomplexe mit ihren logischen und semantischen Verknuepfungen adaequat repraesentiert werden können.
  2. Die Formulierung der Prinzipien, nach denen Aeusserungen im Dialog aufgrund ihrer sprachlichen Form interpretiert werden und dadurch die jeweiligen Einstellungskomplexe modifizieren.
Von zentraler Bedeutung ist dabei der "koordinierende" Effekt von Äusserungen auf die Einstellungszustaende der Beteiligten. (Vgl. dazu die Literatur zum Thema "Shared Knowledge/Belief.) Der Vortrag wird sich sowohl auf Aspekte von (i) als auch (ii) beziehen.

Den theoretischen Rahmen bildet die Diskursrepräsentationstheorie. Insbesondere geht es hier um eine Erweiterung des Ansatzes von meinem Aufsatz "Prolegomena to a Structural Account of Belief and Other Propositional Attitudes (A. Anderson & W. Owens (eds.) Propositional Attitudes, CSLI,1990).


Anke Weinberger, 1999-10-19