Forensische Sprecher-Erkennung in Forschung und Praxis

Michael Jessen

Sprecher-Erkennung und Tonträgeranalyse, KT54,
Bundeskriminalamt Wiesbaden

Montag, 26.01.2004, 16 Uhr c.t., Hörsaal 9
Eine mögliche Definition des Begriffs Forensische Sprecher-Erkennung lautet wie folgt: "Die Extraktion und Interpretation sprecher-individualisierender Merkmale unter den Beschrdnkungen forensischer Rahmenbedingungen". Die wesentlichen Aufgabentypen innerhalb der Sprecher-Erkennung sind die "Stimmenanalyse" und der "Stimmenvergleich" durch Experten sowie das "voice line up" durch Opfer und Zeugen. Forensische Rahmenbedingungen beinhalten u.a. das Vorliegen oft sehr kurzer oder in der technischen Qualität eingeschränkter Sprachsignale, zumindest aber i.d. Regel solcher, die telefonkanalgefiltert und in zunehmendem Maße kodiert bzw. nach perzeptuellen Modellen komprimiert sind. Neben den technischen Beschränkungen ist die forensische Sprecher-Erkennung mit dem Problem der intra-individuellen Variation konfrontiert. Wird beispielsweise im Spurenmaterial laut gesprochen, im Vergleichsmaterial aber leise, so haben diese Lautstärkeunterschiede Einfluss auf verschiedene phonetische Parameter, was bei der Analyse durch den Experten zu berücksichtigen ist. Eine weitere Quelle intra-individueller Variation ist die sog. Stimmverstellung.

Im Vortrag werden die Aufgabentypen, Komponenten, Methoden und praktischen Herausforderungen der forensischen Sprecher-Erkennung vorgestellt und illustriert. Im Anschluss wird über ein BKA-Forschungsprojekt berichtet, in dem der Einfluss der Sprechlautstärke auf statistische Maße der Grundfrequenz untersucht wird.


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