Universität Bielefeld - Sonderforschungsbereich 360

Depiktionale und propositionale Repräsentationen

Räumliche Repräsentationsformate für die Sprachproduktion - eine Fallstudie

Prof. Dr. Christoph Habel

Universität Hamburg


Neben propositionalen Repräsentationen zur Darstellung des Textinhalts haben auch Sachverhaltsrepräsentationen, die einen räumlichen Charakter aufweisen können, eine zentrale Funktion im Prozeß des Sprachverstehens und der Sprachproduktion.

Was macht nun eine Repräsentation zu einer räumlichen Repräsentation? Dies zu klären ist deswegen wichtig, da der Unterschied zwischen "Repräsentation räumlicher Konstellationen" bzw. "Repräsentation des Raumes" einerseits und "räumlicher Repräsentation" bzw. "Repräsentation mit räumlichen Eigenschaften" andererseits häufig nicht mit hinreichender Klarheit gemacht wird; während der erste dieser Gesichtspunkte Eigenschaften der repräsentierten Welt betrifft, sind beim zweiten Eigenschaften der repräsentierenden Welt, bzw. des Mediums, in dem die Repräsentation und Verarbeitung erfolgt, angesprochen. Nach einem Ueberblick über die Rolle einer generellen Repräsentationstheorie für die Forschung zu Sprachverstehen und Sprachproduktion wird ein erster Schritt zur Präzisierung des Begriffs der räumlichen Repräsentation geleistet.

Anschließend wird an Hand einer Fallstudie zu Skizzenerstellungsprozessen gezeigt, daß derartige räumliche Repräsentationen auch für die Sprachproduktion von Bedeutung sind: über die Beschreibung räumlicher Eigenschaften konkreter Objekte hinaus werden räumliche Konzepte und räumliche Repräsentationen insbesondere für die Konstituierung von Ereignissen, den Aufbau von Ereignisstrukturen und die anschließende Linearisierung dieser Strukturen bei der Sprachproduktion eingesetzt.


Anke Weinberger, 1996-04-24