Universität Bielefeld - Sonderforschungsbereich 360

Neue Perspektiven der kognitiven Semantik räumlicher Ausdrücke

Kai Uwe Carstensen

Institut für Semantische Informationverarbeitung
Universität Osnabrück

Montag, 1. Februar 1999
16 c.t. Uhr, Hörsaal 9


Die Verwendung räumlicher Präpositionen involviert die konzeptuelle Kategorisierung vorliegender Information über räumliche Beziehungen von Objekten, so daß die Semantik solcher Ausdrücke anhand qualitativer Kriterien zu beschreiben ist. Trotz jahrzehntelanger intensiver Forschung im Bereich "Sprache und Raum" liegt eine umfassende und kognitionswissenschaftlich zufriedenstellende Charakterisierung dieser Kriterien jedoch noch nicht vor.

In meinem Vortrag werde ich zunächst auf einige Probleme der gegenwärtigen Semantik räumlicher Ausdrücke eingehen und dann einen neuen Ansatz vorstellen, der wesentlich auf räumlicher selektiver Aufmerksamkeit als einem "missing link" zwischen Sprache und Raum(repräsentationen) basiert. Ich werde zeigen, daß es notwendig ist, zwischen impliziten und expliziten, aufmerksamkeitsbasierten, räumlichen Relationen zu unterscheiden. Letztere können anhand einer Menge qualitativer Kriterien charakterisiert werden, die grundlegende Aspekte der sogenannten "Mikroperspektivierung" impliziter Relationen darstellen. Ich werde somit dafür argumentieren, daß räumliche Ausdrücke im wesentlichen unterschiedliche Mikroperspektivierungen von Raum(repräsentationen) reflektieren.


Anke Weinberger, 1998-11-16, 1999-01-18