Universität Bielefeld - Sonderforschungsbereich 360

Zerebrale Grundlagen der Prosodie-Verarbeitung

Kai Alter

Max-Planck-Institut für neuropsychologische Forschung
Leipzig

Montag, 19.6.2000, 16 c.t. Uhr, Hörsaal 9


Zusammenfassung:

Prosodie erfüllt vielfältige Funktionen in der Sprache - in ihr sind syntaktische und semantische Informationen, die Informationsstruktur (z.B. die Fokus-Hintergrund-Gliederung), Satzmodus, Emotionen etc. enkodiert. Die Enkodierung geschieht über die spezifische Variation von prosodischen Parametern wie der Grundfrequenz (perzeptiv = Satzmelodie), der Intensität (perzeptiv = Lautheit) und der Dauer (perzeptiv = Längungen, Pauseninsertion etc.).

Prosodie gewährleistet mithin eine korrekte Interpretation gesprochener Sprache.

Ich möchte Studien mit elektrophysiologischen Ableitungen (Ereigniskorrelierte Hirnpotentiale/EKP) und bildgebenden Verfahren (funktionelle Magnet-Resonanztomographie/fMRT) zur Perzeption von prosodisch-korrekten Sätzen und Sätzen mit suboptimaler (anomaler) Prosodie vorstellen. Die Studien beziehen sich

  1. auf die Syntax-Prosodie-Verarbeitung bez. Akzentuierung/Intonationsphrasierung (EKP),
  2. auf die Verarbeitung von Informationsstruktur auf Dialogebene (EKP) und
  3. auf die Verarbeitung von korrekter und anomaler Prosodie (fMRT).
Mit (1/2) möchte ich auf das 'WIE' prosodischer Verarbeitung verweisen, mit (3) möchte ich Möglichkeiten der Lokalisierung von an prosodischer Verarbeitung beteiligten Hirnarealen erläutern.
Anke Weinberger, 2000-06-13