Linguistische Datentypen im Vergleich
Marga Reis
SFB 441: Linguistische Datenstrukturen:
Theoretische und empirische Grundlagen der Grammatikforschung
Universität Tübingen
Abstract
Ausgehend von einer knappen Skizze der Datenmengen und Datentypenvielfalt, die dem
theoretischen Linguisten heute prinzipiell zu Gebote steht und des in der Regel
sehr partiellen (dabei schulen- und gebietsspezifischen) Gebrauchs, den er davon
macht, soll für Notwendigkeit, aktuelle Möglichkeit und Nutzen einer
theorieorientierten Neubelebung der Empiriediskussion argumentiert werden. (Diese
wurde in den Siebziger Jahren lebhaft und kontrovers geführt, verebbte aber -
aus z.T. gut nachvollziehbaren Gründen - weitestgehend ergebnislos).
Zur Illustration werden verschiedene linguistische Problemstellungen
herangezogen, wobei aus Gründen des persönlichen Interesses die Evaluierung des
Status introspektiver Daten, auch und vor allem im Vergleich zu
Korpusdaten, an folgenden Beispielen etwas ausführlicher behandelt wird:
- die Form-Abhängigkeit epistemischer Lesarten von Modalverben im Deutschen
(herangezogene Datentypen: synchrone (Korpus- und introspektive Daten),
diachrone, ontogenetische, komparative
Daten; Ziel: Datentypenvergleich auf systematische Konvergenzen),
- es-Korrelatsetzung im Deutschen (zur Analyse eines Mismatches zwischen Korpus-
und introspektiven Befunden).
Abschließend sollen die kurz- und mittelfristigen Ziele unserer SFB-Arbeit zur
Datenproblematik und die absehbaren Erfolgschancen, Risiken und Defizite kurz
skizziert werden.